mit einem A🤬loch Verstand.
Wir haben heute den 5. September 2023. Ich bin seit 4 Jahren in meinem Human Design Experiment. Das klingt lang, ist es aber ehrlich gesagt nicht. Rückblickend waren die ersten drei Jahre ein ständiger Selbstverarschungsprozess, in dem mein Verstand die Oberhand hatte und ER mir das Human Design System auf seine Art und Weise dargelegt hat.
ER hat bestimmt, was wir hören und sehen sollen, was in sein „System“ und seine Vorstellung von Leben und Erfüllung reinpasst. Ich habe das Human Design mit dem Verstand versucht zu begreifen. (Übrigens ein ganz natürlicher Prozess in deinem Experiment, denn es dauert, bis der Verstand leiser wird und nachgibt, also nicht falsch machen dafür).
Ich habe versucht es mir so zurecht zu legen, wie es für mich passt. Ich habe Informationen herausgezogen, die mich in meinem Wissen unterstützt haben und alles, was meine Welt und meine damalige „Wahrheit“ hinterfragt hat und nicht in mein Bild gepasst hat, habe ich weggelassen, ignoriert oder mir zurechtgebogen.
Ja, so funktioniert unser Verstand. Er ist unglaublich klug.
Es braucht Zeit und Geduld
Seit ca. einem Jahr nehme ich das Human Design Wissen nicht mehr nur über meinen Verstand auf, sondern auch über meine Zellen. Ich wehre mich nicht mehr gegen die Informationen, die meine Welt auf den Kopf stellen. Ich gebe meine Illusion von Wahrheit Stück für Stück auf und entdecke mich selber neu. Und ja, das braucht wirklich viel liebevolle Geduld mit mir und ich darf mich immer wieder daran erinnern, für wen ich das hier mache: MICH!
Ich bin in einer Phase meines Prozesses, in der ich nicht mehr wirklich weiß, wer ich eigentlich bin. Aber ich kann fühlen, welches Potential in mir liegt, ohne es wirklich greifen zu können.
Ich stehe an einem Punkt auf meinem Weg, der mich herausfordert, wieder und wieder. Der mich dazu zwingt, meine Ziele und Erwartungen ans Leben aufzugeben und mich nackt und verletzlich zu machen. Und gleichzeitig spüre ich eine Weichheit in mir und eine liebevolle Kraft, die mich in jede Zelle erfüllt.
Ich befinde mich an einer Weggabelung in meinem Leben, an der ich reflektiert auf meine Vergangenheit blicken kann und gleichzeitig diese unglaublichen Möglichkeiten, die vor mir liegen, schon wahrnehmen kann.
Ein schmerzhafter Prozess
Und manchmal sind da Tage, an denen ich alles anzweifle. Mich selbst, meinen Weg, mein Design, mein Leben. Tage, an denen ich in eine tiefe Melancholie rutsche und mich die Gedanken an mein „altes“ Leben übermannen. Alles in mir schreit dann danach, die Kontrolle über mein Leben zurückzubekommen. Das sind die Momente, in denen ich „zurück“ will, nur um den Schmerz des Loslassens nicht mehr spüren zu müssen. Dieser süssliche bittere Schmerz, jedes Mal, wenn ich wieder eine Illusion in meinem Leben zerstöre und gefühlt vor dem Nichts stehe, bis ich erkenne, dass ich in dieser Leere, dem Nichtwissen, absolut frei bin.
Erinnere dich daran, dich selbst zu lieben
Und wenn auch du in deinem Experiment bist und manchmal zweifelst, dann möchte ich dich hier nochmal daran erinnern: Dein Experiment ist kein Spaziergang im Blumenfeld, denn es bedeutet vor allem mit dir selbst wirklich ehrlich zu werden und zu erkennen, wo du dich selbst belügst, dir etwas vormachst oder versuchst jemand zu sein, der du nicht bist. Es fordert dich auf, die Illusion deines Nichtselbst Verstandes zu erkennen und ihm die Kontrolle zu entziehen. Es bedeutet Hingabe ans Leben. Fallenlassen ins Unbekannte.
Dein Design zu leben und damit zu experimentieren ist eine Liebeserklärung an dich selbst 🥰. Und Liebe tut manchmal weh, Liebe lässt los und Liebe empfängt und Liebe ist vor allem eins: Bedingungslos!!!… Lerne dich also selbst zu lieben und zwar so wie du WIRKLICH bist, dann kommt das Leben zu dir. Und genau das lehrt dich Human Design.
Der Schlüssel ist das Loslassen
Und was ich auch sehr wichtig fand, für meinen Prozess, um zu verstehen, was dieses Loslassen bedeutet: Es geht darum auch sämtliche Vorstellungen und Erwartungen aufzugeben darüber, wer man sein will und welches Leben man lebt.
Nicht jeder von uns ist dazu designed ein selbstständiges Business zu führen. Nicht jeder von uns ist dazu designed Kinder zu bekommen und großzuziehen. Nicht jeder von uns ist dazu designed finanziell reich zu werden. Nicht jeder ist dazu designed in einer entspannten perfekt laufenden Beziehung zu leben…
Und jede dieser Vorstellungen und Wünsche entspringt in den meisten Fällen sowieso unserem Nichtselbst, weil diese nun mal so viel lauter in uns sind, wie unsere Wahrheit!
Aber was ich dir definitiv sagen kann, ist: jeder von uns ist dazu designed sich erfüllt zu fühlen und in Fülle zu leben und diese Erfüllung äußert sich bei jedem anders:
Generator = Befriedigung;
Projektor = Erfolg;
Manifestor = Frieden;
Reflektor = Überraschung.
Bist du wirklich bereit für dich selbst?
Und wenn du wirklich bereit bist, dein Experiment zu leben, dann wirst du genau diese Qualitäten in deinem Leben erfahren und entdecken und zwar in Momenten und Situationen, die du zum jetzigen Zeitpunkt, wahrscheinlich nicht damit in Verbindung bringen wirst.
Wenn du bereit bist deine Erwartungen ans Leben abzulegen, dann kannst du mit offenem Blick das sehen, was wirklich für dich bestimmt ist. Denn sonst werden dich deine Vorstellungen und Visionen immer einschränken, in dem, was du siehst. Das Leben und all seine Geschenke werden einfach an dir vorbeirauschen, während du auf das nächste Umsatzziel hinarbeitest, versuchst deine Beziehung zu optimieren oder dich an einem Business festhältst, dass dich nicht erfüllt.
Wenn das Leben dir alles bringen dürfte und du völlig offen wärst ALLES zu empfangen, wie könnte dein Leben dann aussehen? Und wenn du hier antwortest: “Keine Ahnung und ich muss es auch nicht wissen, weil ich es in dem Moment spüren werde, wenn ich es sehe/habe/bin”, dann bist du auf dem richtigen Weg.
Und ich möchte an dieser Stelle auch gerne eine Frage mit euch teilen, die in einem meiner Kurse, zum Thema Erwartungen und Visionen loslassen, aufkam. Einer meiner Teilnehmerin (sie ist m. Generatorin) fragte mich nämlich darauf hin:
„Ok, das muss mein Verstand gerade verstehen 😅 also z.B. zu sagen, „ich möchte in ein paar Jahren wieder einen Camper haben“ ist nicht korrekt? Nix planen? So gar nichts? 😨“
Wenn die Angst unser Leben kontrolliert…
Man spürt regelrecht die Panik, die im Verstand aufflammt:
➥ Angst, nicht zu überleben ⇾ offene Milz
➥ Angst, nichts Wert zu sein oder nicht zu bekommen, was man will ⇾ offenes Ego
➥ Angst, nicht geliebt zu werden oder in die falsche Richtung zu gehen ⇾ offenes Selbst
➥ Angst, nicht dazu zu gehören ⇾ offenes Emo
➥ Angst, nicht genug zu leisten ⇾ offenes Sakral
➥ Angst, dem Druck nicht standhalten zu können ⇾ offene Wurzel
Und in jedem von uns steckt die ein oder andere Angst, der ein oder andere Nichtselbst Gedanke, aber wir dürfen uns bewusst machen, wenn wir aus diesen heraus agieren und initiieren, dann treffen wir im Leben auf viele Widerstände.
Wie oft lenken wir uns selbst ab mit unseren Zielen?
Um das zu verdeutlichen möchte ich gerne meine Antwort aus dem Kurs mit euch teilen:
„Liebe, xy. Dein Beispiel mit dem Camper möchte ich gerne aufgreifen:
Du willst einen Camper. Da ist erstmal nichts falsch daran. Der Wunsch darf da sein, aber hältst du dich zu sehr an der Erwartung fest, dann steckst du im Verstand fest und es wird Widerstände in deinem Leben auslösen.
Wenn der Verstand etwas will…
Du willst also diesen Camper. Nun sagt dein Verstand: “Ok du willst einen Camper, dann musst du etwas dafür tun. Von nichts kommt ja schließlich nichts.” Also fängst du an im Internet nach Campern zu suchen. Du schaust dir Anzeigen an, liest Berichte. Vielleicht machst du dich auch schlau über einen Selbstausbau. Also investierst du viel Zeit und Energie in die Suche. Du schaust dir jedes Wochenende verschiedene Camper an und irgendwie ist trotzdem nie das richtige dabei. Und das tust du so lange, bis dein ganzes System so frustriert ist, dass dein Verstand dir erzählt, welche Kompromisse du eingehen solltest, damit du jetzt endlich deinen Camper bekommst. Du kaufst dann vermutlich einen Camper, der dich gar nicht so richtig glücklich macht, aber du hast immerhin einen und man kann ja schließlich auch alles nachrüsten.
Nach 2 Wochen hat der Camper die erste Panne. 4 Monate später sind die Bremsbelege runter und müssen ausgetauscht werden, obwohl der Verkäufer gesagt, sie sind noch gut. Du fühlst dich verarscht, bist frustriert, schimpfst auf den Verkäufer und ärgerst dich, dass du den Camper überhaupt gekauft hast. Ein paar Tage später hast du dann noch einen Auffahrunfall usw usw. (das ist jetzt alles überspitzt dargestellt).
Zum Verständnis: Wenn wir die Dinge aus dem Verstand initiieren, dann begegnen uns im Nachhinein meistens sehr viele Wiederstände und wir wundern uns, warum nicht alles glatt läuft und uns der Kauf des Campers dann frustriert, anstatt uns zu erfüllen. (Beim Manifestor ist es nochmal ein feiner Unterschied, der darf ja als einziger Energietyp initiieren, ABER auch nicht aus dem Verstand! ACHTUNG)
Aus der Human Design Perspektive
Nun schauen wir uns diese Situation mal aus der HD Perspektive an: Du wünscht dir einen Camper, aber lässt alle Erwartungen und Vorstellungen darüber los, wann und wie und ob er überhaupt zu dir kommen könnte. Es ist erstmal nur ein Wunsch, ohne ihn signifikant zu machen. Du erwähnst es mal in dem ein oder anderen Gespräch, aber du wartest, was das Leben dir bringt.
1 Jahr später, du hast schon gar nicht darüber nachgedacht, erzählt dir dein Nachbar, dass sein Kumpel seinen Camper verkauft für nen echt guten Preis. Dein ganzer Körper reagiert und springt an. (Generator: Impuls und Reaktion) Übrigens bei einem Projektor bräuchte es jetzt noch die klare Frage vom Nachbar: “Sag mal, du hast doch mal erzählt, dass du einen Camper suchst. Soll ich den Kontakt mal herstellen?” (Projektor Einladung) Du lässt dir die Nummer geben, rufst den Kumpel an und ihr verabredet euch für den nächsten Tag. Einen Tag später stehst du nun in diesem Camper und alles in dir kribbelt. Du spürst einfach, das ist deiner. Ohne Probleme einigt ihr euch auf einen Preis, du rufst deine Bank an für einen Kredit, der innerhalb von ein paar Tagen genehmigt ist und 2 Wochen später tourst du das erste mal mit deinem neuen Camper durch Frankreich, weil dein Chef dir auch noch spontan ein paar Tage frei gegeben hat. Du fühlst dich total erfüllt. Der Camper ist super. Und vielleicht hat er nach 2 Wochen eine kleine Panne, aber du bist so glücklich über diesen neuen Camper, dass dich das gar nicht aufregt und du es einfach reparieren lässt…
Der Verstand ist ein kluges Arschloch. Sorry, wenn ich das so sage, aber er bringt uns in Situationen, die sich dann wie ein Rattenschwanz durch unser Leben ziehen und schimpft dann über seine eigenen Entscheidungen. Das schöne ist, je mehr wir loslassen, von Erwartungen, umso leichter kommen die korrekten Dinge in unser Leben. Und vielleicht ist das auch gar kein Camper. Vielleicht hast du in 2 Jahren ein Haus in der Toskana, wo du dich so wohl fühlst, dass du gar keinen Bock mehr hast auf diese ständige Rumfahrerei. Wir sind so oft in der Zukunft mit unseren Gedanken oder ärgern uns über die Vergangenheit, dass wir nicht sehen können, was JETZT auf uns wartet.“
Wir haben nicht wirklich eine Wahl.
Und diese Antwort hat natürlich nicht nur Wohlwollen und Juchhu-Schreie ausgelöst, aber es ist genau das, was ich in den letzten Jahren im eigenen Experiment erfahren durfte. Je weniger wir „wissen“, je weniger Erwartungen wir haben und je mehr wir uns dem Unbekannten öffnen und einfach unserer Strategie und Autorität folgen, umso weniger haben wir eine Wahl darüber, was in unser Leben kommt. Wir brauchen dadurch aber auch einfach keine Pläne, Visionen und großen Ziele mehr. Wir können uns im Moment entfalten.
Genau das ist einfach so wunderschön. Wir versuchen nicht mehr auf Biegen und Brechen etwas aus unserem Leben zu machen, sondern unser Leben macht uns zu dem, was wir wirklich sind. Es ist Hingabe und es macht Angst. Aber es lohnt sich!
Zum Thema “Keine Wahl” habe ich vor kurzem einen eigenen Blogartikel geschrieben und meine Erfahrungen dazu geteilt aus der Human Design Perspektive. Hier kannst du den Blogartikel lesen:
Lass dich also in dein Experiment fallen. Glaube mir nichts, sondern überprüfe alles für dich selbst.
In tiefer Hingabe an das eigene Experiment,
Deine