Es ist die Angst, die uns den Atem nimmt und unsere Sicht verschleiert…
Dabei ist Angst ein natürliches Phänomen in unserem Design. Und Angst ist nichts schlechtes, sondern schenkt uns eine große Form der Bewusstheit. Wenn du Angst in deinem Körper verspürst, dann ist es eine Einladung dort hinzuschauen, sie anzunehmen und zu umarmen, damit sie dir beitragen kann, statt dich aufzuhalten.
Im Human Design sprechen wir von insgesamt 20 Toren der Angst, die in uns aktiviert sein können oder schlummern. Sie liegen in unseren Bewusstseinszentren: dem Ajna, der Milz und dem Solarplexus.
Diese Ängste zu kennen und sie zu integrieren, gibt dir die eigene Power zurück. Denn solange wir uns von diesen Ängsten kontrollieren lassen und aus ihnen heraus Entscheidungen treffen, können wir nicht unserem wahren Weg folgen.
Egal ob du diese Zentren definiert oder undefiniert hast, sie bringen dich in Verbindung mit Ängsten, Zweifeln, Sorgen und Nervosität. In einem definierten Zustand (also farbig) entstehen diese Ängste aus dir heraus und sind dein täglicher Begleiter. Allerdings fällt es dir durch die verfügbare Energie des Zentrums leichter diese Ängste anzuschauen und zu regulieren.
Ist das Zentrum undefiniert (also weiß), dann bist du empfänglich für die Ängste deines Umfelds. Das bedeutet, du spürst die Angst um dich herum in deinem Körper, hörst die Sorgen und Zweifel der anderen in deinem Kopf und fühlst die Nervosität deiner Mitmenschen.
Schauen wir uns diese Ängste doch mal genauer an:
Die Ängste im Ajnazentrum
Hier liegen unsere mentalen Ängste, die sich als Sorgen und Befürchtungen in Gedankenspiralen in uns festsetzen. „Was wäre wenn, …“
90% der Dinge, die wir uns hier vorstellen, werden nicht eintreten, aber unser Kopf spricht aus vergangenen Erinnerungen, aus Dingen die wir gelesen oder gesehen haben. Wir müssen es also noch nicht mal selbst erlebt haben. Unser Verstand lässt uns in einer Illusion der Begrenzung leben und genau diese Art von Ängsten sind es, die uns wahrhaft „um den Verstand bringen“ können.
Durch die Aktivierung verschiedener Tore in deinem Ajnazentrum setzen sich hier Sorgen frei, die dich, in einem unbewussten Zustand, von deinem Körperbewusstsein trennen und dich in Gedankenstrudeln festhalten, die es dir unmöglich machen, Entscheidungen aus deiner Autorität heraus zu treffen.
Überblick über die Ängste im Ajna
Tor 47 – Angst vor Sinnlosigkeit
Große Angst, dass die Erfahrungen, die man gemacht hat, sinnlos waren.
Tor 24 – Angst vor Unwissenheit
Hat Angst keine Antwort auf eine Frage zu haben.
Tor 4 – Angst vor Chaos
Hier herrscht mentale Unruhe durch zu viele Antworten, die man in sich trägt.
Tor 17 – Angst vor Kritik
Hinterfragt sich ständig selbst, weil man Angst hat, kritisiert zu werden.
Tor 11 – Angst vor Leere
Hat Angst keine Ideen mehr zu haben.
Tor 43 – Angst vor Ablehnung
Die Angst als Freak angesehen zu werden, aufgrund der eigenen außergewöhnlichen Einsichten.
Die Ängste im Milzzentrum
Hier liegen unsere existenziellen Ängste, die sich als eine physische Angst in unserem Körper bemerkbar macht: Schwitzen, weiche Knie, ein Schauer, Anspannung usw.
Diese Angst ist fundamental und lässt uns immer noch wie der Höhlenmensch in der Steinzeit, die Angst vor dem Säbelzahntiger spüren. Hier geht es ums nackte Überleben. Die Milz ist das Zentrum, das uns mit unseren Ur-Ängsten in Verbindung bringt und uns ganz instinktiv vor Gefahren warnt. Es ist dieses Gespür, dieses innere Wissen in dir, das etwas nicht stimmt.
Hast du Tore in deinem Milzzentrum aktiviert, dann zeigen sie dir genau, welche Ängste in dir schlummern und wo du mehr Bewusstsein einladen darfst. Denn die Milz zeigt uns nicht nur unsere Ängste, sondern in einem bewussten Zustand, schenkt sie uns auch unser Ur-Vertrauen.
Überblick über die Ängste in der Milz
Tor 48 – Angst vor Unzulänglichkeit
Hier liegt die Angst nicht genug Tiefe zu besitzen und keine Lösung zu haben.
Tor 57 – Angst vor der Zukunft
Immer abgelenkt von dem, was in der Zukunft geschehen könnte.
Tor 44 – Angst vor der Vergangenheit
Hier begleitet dich ständig die Angst, dass die eigene Vergangenheit einen einholt.
Tor 50 – Angst vor Verantwortung
Die große Angst der Familie nicht gerecht zu werden und sie nicht versorgen zu können.
Tor 32 – Angst vorm Versagen
Möchte nicht scheitern und hält sich dadurch oft selbst zurück.
Tor 28 – Angst vor Sinnlosigkeit
Immer auf der Suche nach dem Sinn des Lebens, weil sie Angst haben, dass ihr Leben sonst sinnlos war.
Tor 18 – Angst vor Autorität
Oft im Kampf mit Eltern, Lehrern etc., weil sie Angst haben, dass sie nicht gut für einen Sorgen.
Die Ängste im Emotionszentrum
Hier liegen unsere emotionalen Ängste, die sich wellenartig als eine unangenehme Nervosität in uns bemerkbar machen.
Diese Ängste sind besonders mächtig, weil der Solarplexus nicht nur ein Bewusstseinszentrum ist, sondern auch ein Motorzentrum, so dass diese Wellen eine ordentliche Schubkraft bekommen. Hier steckt viel Drama und Aufregung in der Angst und man neigt dazu, aus einer Mücke einen Elefanten zu machen.
Sind in deinem Solarplexus Tore aktiviert, dann wisse, dass diese Ängste sehr intensiv und überwältigend sein können. Es braucht Zeit, damit die Welle abflachen kann und du die Klarheit in diesen Ängsten entdecken kannst. Es bringt also nichts, dich ins Drama zu stürzen und in der Opferrolle zu suhlen, sondern du darfst hier Bewusstsein schaffen und dich bewusst zurücklehnen, um diese Ängste annehmen zu können.
Überblick über unsere Ängste im Solarplexus
Tor 36 – Angst vor Unzulänglichkeit
Trauen sich nicht neue Erfahrungen zu machen, weil sie Angst vor der nächsten Krise haben.
Tor 22 – Angst vor Stille
Innere Nervosität, nicht zu wissen, wann der richtige Moment ist sich mitzuteilen.
Tor 37 – Angst vor Tradition
Wirken oft konservativ durch ihre Angst Traditionen loszulassen.
Tor 6 – Angst vor Intimität
Fühlen sich verletzlich und haben Angst sich zu verlieren.
Tor 49 – Angst vor der eigenen Natur
Fühlen oft Angst vor den eigenen unberechenbaren emotionalen Zuständen.
Tor 55 – Angst vor Leere
Hat Angst sich emotional leer zu fühlen in den eigenen Beziehungen.
Tor 30 – Angst vor dem Schicksal
Malt sich oft das schlechteste aus und traut sich dadurch nicht in neue Situationen zu springen.
Willst du tiefer eintauchen in dieses Thema? Dann ist mein Workshop Embrace your anxiety genau richtig für dich. Hier lernst du deine Ängste kennen, erfährst die unterschiedlichen Nuancen, in denen sie sich ich in deinem Design bemerkbar machen und bekommst praktische Tipps und Übungen von mir an die Hand, um deine Ängste zu integrieren und somit dein Bewusstsein zu erweitern.
Wenn die Angst uns in unserer Komfortzone hält…
…und wann es besser ist, nicht über diese hinauszugehen!
In meinem Workshop zu den Toren der Angst bekam ich folgende Frage: „Woran erkenne ich, ob die Angst mich in meiner Komfortzone hält?“
Es ging darum, dass uns so oft gesagt wird, dass die Angst uns in unserer Komfortzone festhält und wir einfach darüber hinaus gehen sollen. Meine Ansicht dazu ist, dass wenn wir aus der Angst heraus, ohne jegliche innere Sicherheit, in eine Handlung gehen, in einen inneren Zustand geraten, indem unser System völlig verrückt spielt und wir nicht in der Lage sind unsere Transformation wirklich zu halten.
Wir sind in einer inneren Anspannung, die uns so viel Energie kostet, dass wir keine Energie haben, um an der Situation zu wachsen. Diese Angst hält uns klein und bringt uns in einen Fight, Flight or Freeze Modus, der unsere ganze Energie beansprucht.
Weißt du, während der Säbelzahntiger dich von hinten anspringt, wirst du keine Zeit und Energie mehr dafür haben, dich damit zu beschäftigen, wie du jetzt in deine ganze Power kommst, denn du musst RENNEN!
Es braucht also einen anderen State. In meinen Augen ist es essentiell, dass du dich safe in dir fühlst, bevor du in einen Prozess der Transformation eintrittst. Und das bedeutet wiederum nicht, dass du in deiner Komfortzone rumdümpeln sollst.
Aber wie erkenne ich denn nun diesen Moment, wann ich aus meiner Komfortzone treten darf, ohne dass ich mich selbst in pure „Gefahr“ bringe? Als erstes: mach dir bewusst, welche Ängste dich in deinem Leben begleiten und erlaube ihnen da zu sein und sie in Heilung zu bringen. Denn wenn die Angst nicht mehr auf unterbewusster Ebene abläuft, sondern in deinem Bewusstsein ist, dann hat sie nicht mehr die Kontrolle über dich und du kannst aus einen anderen State heraus starten.
Wenn du deine Ängste integriert hast, dann bekommst du einen neuen Zugang zu deiner inneren Autorität. Und ja es mag sich in manchen Situationen irgendwie immer noch komisch und unsicher anfühlen, den nächsten Step zu gehen, aber wenn du bereit bist, dann stell dir folgende Frage:
Ist es wirklich Angst oder ist es Aufregung?
Beide Gefühle lösen ähnliche Symptome in uns aus, sind aber aus einem völlig unterschiedlichen State heraus. Aufregung zeigt dir, wo du aus deiner Komfortzone treten darfst. Angst zeigt dir, wo du noch nicht safe in dir bist, um der Aufregung zu folgen.
Du trittst also aus der Höhle, in der Sicherheit zu wissen, dass der Säbelzahntiger gerade im benachbarten Land auf der Jagd ist, du hast die richtigen Waffen bei dir, um dich zu verteidigen und bist gestärkt, ausgeruht und klar, um dich auf deine Aufgabe zu fokussieren (Beute suchen und fangen, um die Familie zu versorgen). Klar bist du aufgeregt, aber du fühlst dich auch sicher in dir.
Erschaffe dir also einen Bewusstseinszustand, indem du dich safe in dir selbst fühlst und erlaube dir, aus diesem Zustand heraus in dein persönliches Wachstum zu gehen. Denn hier kannst du den Raum für dich selbst halten und dein Potenzial wirklich nutzen.
Also nochmal: Is it anxiety or excitement???
Hier findest du einen Ausschnitt aus dem Workshop über die Tore der Angst auf meinem YouTube Kanal:
Bereit, deine Ängste zu umarmen?